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Wenn die Gräber nicht wären...

Die gezeigten Bilder sind keine Propagandabilder. Es sind Schnappschüsse eines einfachen Frontsoldaten, wie sie im Krieg tausendfach aufgenommen wurden. Bei der Betrachtung von ganzen Bilderserien bekommt man unwillkürlich ein beklemmendes Gefühl. Es ist kaum zu fassen: Fröhliche, scherzende und stolze Menschen fern der Heimat. Das erinnert unwillkürlich an Urlaub mit dem Festhalten von Sehenswürdigkeiten, an Abenteuerreisen, allenfalls an Manöver. Wenn da nicht die Gräber und Zerstörungen wären!

Gerade die Bilder dieser anscheinend gut aufgelegten Soldaten, unserer Väter und Großväter, im Kontrast zu den Kriegsfolgen müssen meiner Ansicht gezeigt werden, um die dunkelsten Jahre der deutschen Geschichte aufzuhellen. Derartige Bilder sagen mehr als tausend Worte. Die Nazi-Ideologie hatte anscheinend ganze Arbeit geleistet. Aber die Hintergründe für derartige Schnappschüsse sind vielschichtiger. Die jugendliche Unbekümmertheit vieler Soldaten darf natürlich bei der Betrachtung dieser Bilder nicht außer Acht gelassen werden: Jede sich bietende Gelegenheit "zum Leben" in schweren Zeiten nutzen. Diese Bilder, die ja in die Heimat geschickt wurden, sollten darüber hinaus den Angehörigen signalisieren, dass sie sich keine Sorgen machen brauchen. "Seht her, mir geht es gut!"

Eines muss bei einem Rückblick in die Vergangenheit immer im Vordergrund stehen: Die Geschichte ist keine Geschichte der Handlungen und Motive von Einzelnen, sondern eine der uns und unsere Vorfahren bewegenen Idee. Welcher Glaube gerecht und für welche Idee es sich lohnte zu kämpfen, können wir oft erst aus der zeitlichen Distanz erkennen. Heute wissen wir ganz sicher, dass dieser Generation durch eine verbrecherische Politik die schönste Zeit ihres Lebens genommen wurde, wenn nicht sogar in über drei Millionen Fällen ihr Leben.

Bodo Redlin

Siehe hierzu auch "Private Soldatenbilder: Urlaubsfotos aus der Hölle"
(Externer Link zu "einestages". Zeitgeschichten auf SpiegelOnline)

In Gedenken